Noch immer sitzt der Schock des historischen Aus in der Gruppenphase bei der WM 2018 in Russland bei den Verantwortlichen des DFB tief. Nachdem bekannt wurde, dass Bundestrainer Jogi Löw weitermacht, schien es jedoch so, als wollte der Verband zur Tagesordnung übergehen. Dem widerspricht DFB-Präsident Reinhard Grindel jetzt im „kicker“. Es werde „gravierende personelle Konsequenzen“ geben, kündigt er an. Dies betreffe sowohl die Mannschaft wie auch „das Team hinter dem Team.“
Özil und Co.: Spieler auf der Abschlussliste
Aus der Mannschaft dürfte Mesut Özil ganz oben auf der Abschlussliste stehen. Der Deutsch-Türke war wegen seines demonstrativen Schweigens nach den Erdogan-Fotos von Team-Manager Oliver Bierhoff wie auch von Grindel selbst öffentlich hart kritisiert worden. Möglicherweise tritt er aber auch selbst zurück.
Neben Özil wurden Sami Khedira, Ilkay Gündogan und Jerome Boateng scharf kritisiert. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass zumindest Khedira aussortiert wird. Jonas Hector wackelt außerdem, weil er mit dem 1. FC Köln im kommenden Jahr nur in der zweiten Liga spielen wird. Dies genügt nicht den Ansprüchen, die Löw eigentlich an Nationalspieler hat.
Schneider und Co.: Verantwortliche auf der Abschussliste
Aus dem „Team hinter dem Team“ steht vor allem Co-Trainer Thomas Schneider ganz oben auf der Abschussliste. Nie konnte der ehemalige Stuttgarter die Lücke schließen, die Hansi Flick hinterließ. Der ehemalige DFB-Pressesprecher Harald Stenger zeigte sich zuletzt im TV bereits überzeugt, „dass wir den wohl nicht mehr wiedersehen werden.“
Chefscout Urs Siegenthaler dürfte ebenfalls gefeuert werden. Seine Analysen der Gruppengegner hatten mit dem, was dann auf dem Platz zu sehen war, nicht viel zu tun. Es scheint, als habe er seine besten Tage doch endgültig hinter sich.
Wohl auch gehen müssen Georg Behlau (Leiter des Büros der Nationalmannschaft) und Uli Voigt (Medienarbeit). Die beiden Funktionäre fielen gegen Schweden durch ihren stark respektlosen Jubel auf, für den sich der DFB öffentlich entschuldigen musste.